Dienstag, 24. Juni 2008

Switch

Ihre Vorgeschichte
by Sarah



Switch

Das nun schon tausendste Mal dachte ich an die Worte meiner Mutter bevor sich mich verließ. Zehn Jahre ist es nun her, und seit zehn Jahren denke ich jeden Abend an sie. Ich höre ihre Stimme in meinem Geist:

„Mein Schatz, vergisst nicht dass ich dich liebe und ich tu dies zu deinem eigenen Schutz, würdest du bei mir bleiben müsstest du wie alle Kinder mit deinem achten Geburtstag anfangen zu arbeiten. Du wärst auf ewig eine Sklavin, so wie ich. Das will ich dir ersparen. Vergiss mich nicht und sei brav und gut. Merk dir was ich dir über Tugend und ehre beigebracht habe. Vertraue niemandem und schau immer zweimal über die Schulter. Und nun geh dein Vater wartet nicht gerne.“

Das war nun vor genau zehn Jahren. Es war der Tag an dem ich meine Mutter zum letzten Mal gesehen hab. Wie ich sie gehasst habe dafür. Gleichzeitig wurde es der Anfang von etwas wunderbaren. Ich wusste von meinem Vater nichts außer seinem Namen und das er ein Drow war. Meine Mutter hat mir zwar oft die romantische Affäre mit ihm geschildert hat, jedoch hat sie nur von der unmöglichen Liebe gesprochen. Sie war ein Sklavin und er ein anerkannter Meisterdieb. Ein Zufall hat sie zusammengeführt, jedoch nur für einige Tage, danach trennten sich ihre Wege wieder. Die ersten acht Jahre meines Lebens blieb ich bei meiner Mutter und genoss meine Freiheiten. Bis auf wenige kleine aufgaben, wie Botengänge oder Aushilfe in der Küche haben Sklaven Kinder nicht viel zu tun. Jedoch mit ihrem achten Geburtstag wurden sie entweder verkauft oder versklavt. Meine Mutter wollte mich davor bewahren und übergab mich meinem Vater, der mich ausbilden sollte.

Seine ersten Worte an mich waren:

„ich bin Jaraxle, dein Meister, ich bin weder dein Vater noch dein freund. Ich werde dich nicht anders behandeln als alle anderen. Weder das du ein Mädchen noch das du meine Tochter bist wird dir irgendwie helfen oder nützen. Alles was ich dir gebe ist eine Ausbildung was du damit machst ist deine Sache. Aber eins sag ich dir noch, deine Mutter hat viel dafür gegeben dir dies zu ermöglichen also nutze deine Chance.“

Mit diesen Worten drehte er sich um und ging, seit dem sah ich in ein- bis zweimal im Monat bei den Prüfungen. Er hielt Wort und behandelte mich wie alle anderen Schüler. Ich nahm mir seine Worte sehr zu Herzen. Ich zählte stehst zu den besten und lernte schnell und fleißig, für meine Mutter um ihr gerecht zu werden strengte ich mich stets an. Ich lernte Bogenschießen, das kämpfen mit Schwert und Dolch, klettern und verstecken, zu heilen und die Kunst der schnellen finger, er lernte mich schreiben, lesen, rechnen und Diplomatie.

Zehn Jahre lernte ich und morgen ist der Tag an dem ich ausgelernt hab. Morgen hat Jaraxle zu sich bestellt, entweder um mir Arbeit zu geben oder um mich vorzuschicken. Nun bald werde ich es erfahren.

Ich wachte nach einer unruhigen Nacht auf, viel zu früh. Es war so weit der Tag ist gekommen an dem ich meinem Schicksal entgegentreten musste und mein Leben selbst in die Hand nehmen musste, es war mein 18er Geburtstag. Schnell hievte ich mich von meiner Schlafstelle und zog mir meine lederne Rüstung an. Kritisch trat ich vor den spiegel. Ich hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit meinem Vater. Ich war das Ebenbild meiner Mutter mit den hüftlangen schwarzen Haaren und den grünen mandelförmigen Augen. Zwar bin ich mit meinen 70cm recht groß für meine Rasse, jedoch war das nicht ungewöhnlich. Meine weißbläuliche haut bildete einen starken Kontrast zu meinen pechschwarzen Federflügel. Es war nicht immer einfach die Kampfübungen zu erlernen mit meinen riesigen Flügel, einer alleine war schon genauso groß wie ich aber mit zwei waren sie im Bodenkampf bei manchen Manövern eine große Behinderung. Bei anderen jedoch eine Bereicherung. Ich lächelte meinem Spiegelbild aufmunternd zu und es lächelte zurück. Ich hatte alles gelernt was ich lernen konnte, ich war eine gute Kämpferin und hatte gute Instinkte entwickelt. Ich war bereit meinem Vater und meister gegenüber zu treten.

Langsam aber selbstbewust und mit sicheren schritten durchquerte ich durch einige versteckte und offene Gänge die höhlen Anlage die Jaraxles gruppe als Unterschlupf und Heimat diente. Vor seinem quartier blieb ich noch einmal kurz stehen und holte tief Luft, dann klopfte ich und wartete auf das Zeichen um eingelassen zu werden. Schon nach einigen Sekunden kam eine kahlköpfige mittelgroße Gestalt durch eine unscheinbare Geheimtür. Die Gestalt eine Kreuzung aus Tiefling und Drow. Er bedeutete mir ihm zu folgen, was ich unverzüglich nach einer leichten Verbeugung auch tat. Er führte mich durch einen Tunnel zu einem räum mit einigen Sesseln wo er mir bedeutete mich zu setzen und zu warten. Er verschwand durch die Wand, was mich in staunen versetzte. Jedoch hatte ich nur einige Momente um darüber nachzudenken den schon kurz nachdem er durch die Wand verschwunden ist kam er wieder durch die Wand zurück. Er deutete mir durch die Wand hindurchzugehen. Ich wunderte mich zwar wie ich hindurchtreten sollte doch als meine Finger die Wand abtasten wollten griffen sie hindurch, ich spürte nur ein leichtes prickeln in den Fingern. Schnell fasste ich mich und trat durch die magische Illusion hindurch. Der Raum dahinter übertraf alles was ich bis jetzt gesehen habe. Einschüchternd und protzig zu gleich gab er einen das Gefühl undbedeutend und klein zu sein. Groß mit vielen teuren Teppichen ausgehängt gab es nur einen riesigen Schreibtisch mir einem mächtigen trohnartigen Stuhl dahinter. Der Tisch hatte mehr etwas von einem Altar an sich, besonders weil fünf Messer darin steckten. Vorsichtig trat ich vor und verbeugte mich tief vor Jaraxle. Dieser blickte mich nur durchdringend an und ließ mich warten. Nach einigen endloslangen Minuten bewegte sich Jaraxle endlich und eröffnete das Gespräch:

„Switch, du hast dich sehr zu meiner Zufriedenheit entwickelt. Deine Mutter wäre sicher sehr zufrieden. Es ist an der zeit deiner Zukunft zu besprechen. Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht?“

„Ja meister das habe ich. Jedoch bin ich voller vertrauen das ihr meine Zukunft schon kennt. Entweder ich werde auf euren Wunsch hin bleiben oder ich werde gehen und meinen Weg finden.“

„Eine gute diplomatische Antwort. Wieder einmal beweist du deinen fortschrittlichen Verstand. Ich habe nicht die Absicht dich hier zu behalten. Ich musste deiner Mutter versprechen dir nach deiner Ausbildung eine gute Zukunft zu ermöglichen. Und meine versprechen halte ich für gewöhnlich. Ich habe deine Mutter wirklich geliebt, zumindest eine Zeit lang. Aber egal, das ist schon lange her. Ich werde dir ein besseres Leben als dieses ermöglichen, willst du mein Angebot hören oder deinen eigenen Weg gehen?“

„Es wäre töricht dein Angebot nicht anzuhören und es gegen meine eigenen Pläne für diesen Fall abzuwiegen.“

„ Sehr gut. Ich habe einige Geschenke für dich die dir die Reise an die Oberwelt ermöglichen. Dort wirst du deinen eigenen Weg gehen, aber er wird besser sein als alles was du hier unten haben könntest. Es gibt nur eine Bedingung. Du darfst nie nach mir suchen oder zu mir zurück kommen.“

„ Ich bin über dein Angebot über aus zufrieden, stimmt es doch mit meinen Plänen überein. Ich habe einiges über diese Welt gelesen und bin schon sehr neugierig. Was deine Bedingung betrifft so sollte das kein Problem sein.“

„ Sehr gut, dann wäre das abgemacht. Geh nun zurück in deine Räume und mach dich bereit. Du wirst dort einen Bogen mit Köcher und Pfeilen finden, sowie einen Dolch, Reiseproviant und einen magischen Ring. Der Ring ist nur ein simpler Rüstungsstärker, er legt einen magischen Schild über deinen Körper der dich vor schwächeren angriffen schützt.“

„Ich danke dir für die großzügigen Geschenke mein Meister. Auch möchte ich dir, nun da der Abschied gekommen ist, für die Ausbildung die du mir zugute hast kommen lassen danken. Ich werde nun meinen Weg gehen. Mögen die Götter dich beschützen.“

Jaraxle verzichtete auf Abschiedswörter, nur ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. Ich verneigte mich noch einmal und verlies dann den Raum. Schweigend ging ich zu meinen räumen zurück, die Gedanken kreisten um meine unklare Zukunft. In meinem Zimmer wurde ich jedoch sofort abgelegt, auf meiner Schlafstädte lag ein wunderschöner kurzbogen. Schlichte aber schöne Verzierungen schmückten den Rahmen. Er war pechschwarz mit einer weißen sehne. Der Köcher ebenfalls pechschwarz war aus feinem leder und mit den gleichen muster verziert. Daneben lag in einer ledernen Scheide ein wunderschöner silberner Dolch, dazu noch ein Rucksack mit Proviant und eine Karte. Erst ganz zum Schluss bemerkte ich den kleinen schwarzen Beutel. Neben einigen Münzen enthielt er einen silbernen Ring mit einem verführerisch glänzenden grünen Stein. Ich streifte ihn mir über den Finger und er passte seine Größe meinem Finger an. Ich packte auch den Rest meiner Sachen und verließ den Höhlenkomplex. Ich wollte noch so weit wie möglich heute kommen.

Mit sicheren schritten bewegte ich mich vorwärts zu einer unsicheren Zukunft entgegen, gespannt welche Abenteuer mich erwarten…

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